diese tage ...
diese tage kann ich sie zurückholen?Hinter mir liegen zerbrochene spiegel
scherben auf langen dunklen fluren
aussichtslose endlos gänge ohne türen
tastend, suchend, entlang wänden aus
eis. Brennende hände, schreie ohne laute
aber stets >>> v o r w ä r t s gestürmt
das zurück hatte die größeren schrecken
gefahr lag in der erinnerung.
Es galt alles oder nichts.
Da half nur zähne blecken, fäuste recken
standhaft bleiben, rücken durchdrücken
und rennen, rennen, rennen, rennen mit
den armen rudernd, um sich schlagen
und nicht denken, nur nicht denken
weiter, immer weiter
Da war kein kompass, kein reiseführer
kein wegweiser. Stolpern konnte tödlich
enden. Atemlose pausen, keuchendes
innehalten, augen ohne tränen, haar
ohne glanz, angst besetzter nacken:
Im rückblick verfolgende geister
mit offenen mündern. Sie lachen
und winken, tragen in den händen
weiße zerfetzte fahnen mit schrift
zeichen und buchstaben, unleserlich
doch du kennst die geschichte, die
dort geschrieben steht ...
Am anfang war das wort
unschuldig und jung. Es sprang
durch die reihen, funken sprühten
zwischen den leerräumen, viel
versprechend, hoffnungsvoll
gläubig, es füllte die ersten seiten
ein tagebuch, erlebtes, ungeschrieben
diese tage ...
Das alte blatt hat sich gewendet
die tinte ausgelaufen wie das
pulsierende blut in den adern
sie kommen nicht zurück ...
doch bin ich nicht länger blind
renne nicht ziellos umher, sehe
wieder im spiegel mein bild und
finde manche tür in den fluren
... nicht alle
werde ich
öffnen ...
©dherrmann
© painting dherrmann